Freitag, 8. Juli 2011

Angst Tagebuch #003

Neuer tag. Neue Herausforderung. Mit diesem Gedanken wache ich auf. Relativ gut gelaunt schmeiße ich meinen stählernden durchtrainierten Körper unter die Dusche. Recht gut gelaunt Nehme ich mir vor in die Stadt zu fahren. Mit dem Bus, und das ALLEINE! Alleine bei dem Gedanken läuft es mir eiskalt den Rücken runter und ich fühle mich paralysiert.
Also mache ich mich auf den Weg und stehe ein paar Meter weiter auch schon an der Bushaltestelle.
Kloß im Hals. Angespannt. Das ist alles, was gerade in meinem Kopf vorgeht.
Die Bushaltestelle -Gott sei es gedankt- ist wie immer sehr leer. Demnach brauche ich mich nicht zu verstellen und niemandem kann es auffallen, dass mir nicht wohl ist. Der Bus kommt an und die Nervosität steigt sehr schnell sehr hoch. Ich steige ein und befürchte den "Super GAU". Indem ich von dem schlimmsten ausgehe, habe ich keine hohen Erwartungshaltungen und bin am Ende nicht enttäuscht, sollte es nicht klappen.
Nach ungefähr 2 Minuten bin ich erstaunlich entspannt und kann die Fahrt schon fast genießen. Wie man daraus ziehen kann: Wer fleißig übt, wird auch belohnt ;)
Ich fühle mich frei. Frei von Ängsten und Grenzen. Mir geht es richtig gut. Ich starre aus dem Fenster ohne einen Punkt zu fixieren. Einfach mal so vor mich hin.
Ich sehe die Stadt, die Autos und die Leute vorbei ziehen und denke, wie andere mit meiner Situation wohl umgehen würden. Dieser Gedanke wird direkt verworfen... Oder eher zerschmettert!
Denn der Bus hält an und eine Gruppe asozialer möchtegern Gangster steigt in den Bus... Ich schäme mich für meine Altersgenossen, wenn ich sowas sehe.. Sie laufen rum, als ob sie sich in die Hose gekackt haben und sehen schon fast geschlechtslos aus. Die Mädchen kleiden sich entweder wie halbe Prostituierte oder wie Kerle und die (eigentlichen) Kerle schminken sich und schmeißen sich Gesichtscreme auf die Haut wobei die Frisur aussieht als würden alle in den gleichen Hundesalon gehen.. Aber ich schweife ab. Ich entschließe mich mir zur Belohnung einen Burger zu kaufen. Voller Glückshormone im Arsch stehe ich vor'm Burger King und schaue in mein Portemonnaie. Zwiebelleder <.<
Also darf ich nochmal zum Geldautomaten rennen. 2 Leute vor mir. Ok. Dann dauert es eben. Aber aus einem mir unerklärlichen Grund steigt die Angst wieder minimal. Vielleicht, weil ich Warteschlangen mit Wartezwang verbinde und mich dann eingeengt fühle. Der Kerl vor mir stinkt wie Homer nach einer durchzechten Nacht bei Moe..
Letztendlich am Geldautomaten stehend fällt mir auf, dass der Alki vor mir auch hätte drankotzen können. Hätte wahrscheinlich keinen Unterschied gemacht...
Mit meinem Burger in der Hand und Kippengeld in der Tasche mache ich mich wieder auf den Weg nach Hause, mit dem Gedanken, diesen Tag nicht verschwendet zu haben.