Mittwoch, 15. August 2012

Zeiten ändern uns

In der Zeit der Einsamkeit hat man viel Zeit um nachzudenken. Darüber was man im Leben erreichen will, was andere von dir erwarten, was Freundschaft bedeutet und wie wichtig einem Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit zu sein scheint.
Ich habe mich mit dem Thema auseinander gesetzt und wie jeder andere auch habe ich festgestellt, dass nichts mehr so ist wie es war. Freunde sind gekommen und viele Freunde sind gegangen. Das ist eigentlich das, was mich mit am meisten beschäftigte. Warum verlässt man den einst so wichtigen Menschen? Weil man sich ändert? Weil der andere sich ändert? Ich denke, dass nichts davon passt. Ich denke auch nicht, dass man sich auseinander lebt. Ich persönlich glaube, dass sich die Lebenssituationen ändern und die Freundschaft dann auf die Probe gestellt wird. Ist diese Person es wert, dass ich sie trotz Zeitmangel, Entfernung und unterschiedlicher Hobbys weiterhin im Herzen halte und der Kontakt nicht leidet? Ich denke, dass sich darum alles dreht. Es ist eine Frage des Willens und des Kraftaufwandes den man bereit ist zu investieren.
Ich treffe hin und wieder noch auf alte Gesichter und muss feststellen, dass ich eigentlich nichts über die alten Freunde weiß. Am Anfang war ich sauer. Sauer auf sie und sauer auf mich, dass die Freundschaften kaputt gehen. Danach war ich enttäuscht. Doch mit der Zeit legt sich die Enttäuschung. Hauptsächlich verschwand sie, weil ich keine Erwartungen mehr hatte.
Irgendwann kennt man die gleichen Ausreden, Vorwürfe und Zickerein und geht mit einer Gleichgültigkeit an die Sache. Ob es nun der Opa ist, der zum dritten mal gestorben ist, die Oma, die das vierte mal im Jahr Geburtstag hat oder oder oder...
Man sagt, wer nicht erwartet, kann nicht enttäuscht werden. Dafür aber umso mehr überrascht, wenn alles glatt läuft. Doch wer Erwartungen ablegt läuft Gefahr in Pessimismus zu rutschen. Pessimisten sind nicht gern gesehen und dann verkackt man es von selbst und braucht wirklich keine Erwartungen mehr haben, da das Unglück zum Selbstläufer wird. Die Allgemeine Stimmung und somit das Wohlbefinden sinkt mit proportionaler Zuordnung zum Pessimismus. Keine schöne Sache, alles schon da gewesen.
Was ich eigentlich Sagen will ist, dass wir uns nicht all zu sehr aufregen sollten über die Dinge, die nicht so geschehen wie wir es uns vorstellen, denn dann liegt es nicht daran, dass es kacke war sondern, dass wir einfach zu hohe Erwartungen an den Moment hatten und wir uns somit selbst enttäuschen.