Sonntag, 15. Juli 2012

Angst Tagebuch #026

Ein anstrengendes und aktives Wochenende liegt hinter mir. Am Freitag war mein bester Freund zu Besuch und wir mussten in die Stadt um sein Tattoo nachstechen zu lassen. Ich hatte riesige Angst davor. Denn ich hatte kein Geld in der Tasche, habe keinen Führerschein und mein Busticket hatte ich auch nicht. Bedeutet:
Ich war in der Zeit, in der Markus gestochen wurde, in dem Laden "gefangen". Sollte Panik auftreten wäre ich am Ort gebunden und das hat mich sehr nervös gemacht. Aber Gott (-.-) sei dank hatte ich noch weibliche Unterstützung dabei und das gab mir einiges an Sicherheit.
Die Nervosität war mal wieder total Fehl am Platz und die Zeit ging schnell um und es war nur halb so schlimm wie ich es mir dann vorgestellt hatte.
Danach sind wir noch einkaufen gewesen und auch das lief sehr gut. Die Anstrengung der letzten Wochen scheint sich bemerkbar zu machen.
Zum Abschluss des Tages gab es dann selbstgemachte Pizza. War der HAMMER!
Der Tag ging um und der Samstag stand an. Markus fuhr relativ früh nach Hause, was mir sogar ganz gut passte, da ich noch in Ahden auf einem Geburtstag eingeladen war.
Und hier wurde es dann richtig schwer...
Ich wusste von Anfang an, dass ich es nicht lange auf dem Geburtstag machen werde, weil es zu anstrengend für mich wäre. Auf der Fahrt dorthin begann die Nervosität zu steigen. Außer Nathalie kannte ich niemanden, was mir die Sache nochmal erschwert hat.
Ich versuchte meine Angst mit lockeren Sprüchen und guter Laune zu überspielen, damit niemand merkt, dass ich nicht wie die anderen bin.
Nach gut 1 1/2 Stunden wurde ich auch schon wieder abgeholt, was mir ehrlich gesagt auch gut passte, da die Angst gewaltig Anstieg. Ich verabschiedete mich mit dem Vorwand, dass ich noch auf meine Neffen aufpassen müsse, da es mir unangenehm gewesen wäre zu sagen, dass ich nervlich nicht länger in der Lage wäre es auszuhalten. Keine 5 Minuten im Auto und die Panik broch aus. Mein Oberkörper fühlte sich taub an und kribbelte, mein Hals war trocken und ich konnte kaum schlucken. Ich fühlte mich desorientiert, da ich mich nicht richtig auf einen Punkt fokussieren konnte und die durch hastige Atmung der Schwindel mitkam. Ich schaute mich auf den Straßen um. Links und rechts nur kilometerweit Feld und Wiese.
Es gab keinen Anhaltspunkt, wo ich dingfest machen konnte wo ich mich befand. Keine Schilder, keine Notrufsäulen, Nix! Das hat die ganze Angst noch verstärkt und Gedanken schossen mir in den Kopf wie:
"Wenn dir jetzt was passiert, kannst du keinen Krankenwagen rufen weil du nicht weißt wo du bist. Deine Umgebung mit "Felder" zu beschreiben würde mich auch nicht weit bringen." Die Cousine meiner Schwägerin (bei der ich die Nacht verbringen wollte) war auch im Auto und hat mich leicht beruhigen können. Zum Glück sind wir auch schnell bei ihr gewesen aber mussten noch einkaufen. Ich fühlte mich wie ein körperliches Wrack und es war noch immer alles taub und am kribbeln. Meine Knie schienen die Konsistenz von Wackelpudding zu haben, da meine Beine stark zitterten wenn ich stand. Und trotz all dieser Symptome und der Gedanken habe ich es geschafft in den Netto zu gehen und noch ein paar Kleinigkeiten zu besorgen. Als wir dann zu ihr in die Wohnung kamen war nur noch Nervosität da. Denn immerhin ist es wieder lange her, dass ich woanders übernachtet habe. Obwohl ich meine Probleme mit dem Essen habe und der Angst mich zu übergeben konnte ich uns was kleines zu essen machen und habe sogar etwas runter bekommen!!!
Die Anspannung blieb jedoch den ganzen Abend und auch am Morgen. Es war alles andere als leicht ABER ich habe die Nacht ohne Panik überstanden!!!