Samstag, 8. März 2014

Angst Tagebuch#039

Lange keine richtige Übung mehr gemacht, aber heute war es wieder soweit.
Ich habe mich die letzten Monate sehr stark selbst überwacht und versucht mir kleine Hilfen im Alltag zu beschaffen und Symptome aktiv zu mindern.
Also überlegte ich nicht 2 mal und zog mich an, nahm die Kopfhörer und ging aus der Tür.
"Oh mein Gott, soll ich wirklich? Noch kann ich umkehren... Nein, wenn du jetzt gehst, hast du versagt und alles was du dir vornimmst kann nicht hin hauen. Arschbacken zusammen "Cr7z" auf die Ohren und los!"
Mein Herz schlägt stark und ich fange an zu schwitzen. Mein Körper bzw meine Angst versucht alles um mich davon abzuhalten. Doch dieses mal bestimme ICH! ICH sage jetzt, was zu tun ist.
jeder Schritt ist schwer und ich habe Angst, Angst dass mein Hals zu schwillt und ich ersticke. Ich niemanden anrufen kann, weil ich mich die Symptome nicht reden lassen. Ich lasse die Schultern fallen um die Hals und Nackenmuskulatur zu entspannen. Dies nimmt etwas Druck von mir und ich drehe die Musik aufs Maximum auf.
"Ich habe ein Ziel und werde es auch schaffen! Bald kommt viel auf dich zu und du musst gewappnet sein ansonsten geht es einfach nicht!"
Der Bass in den Ohren dröhnt und macht mich schon fast glücklich. Er isoliert mich von der Außenwelt und ich kann mich ganz auf mich konzentrieren und gegen den Mist angehen.
Passanten sehen mich an und merken nicht, dass in mir gerade ein Krieg herrscht. Ein Krieg in dem alles erlaubt ist und es um alles geht. Mir nichts anmerken zu lassen ist mittlerweile nicht mal mehr anstrengend.
Ich werde von Schritt zu Schritt glücklicher, dass ich die letzten geschafft habe und ehe ich es eigentlich realisiere bin ich auch schon im Minipreis. Schnell rein, was aufs Band legen, bezahlen und wieder raus.
Was die Kassiererin zu mir sagte, weiß ich nicht, da ich nichts höre. Der Rückweg war sehr leicht. Ich war einfach nur froh, es geschafft zu haben und dass es mir nicht genommen werden kann. Doch richtig teilen kann ich es mit keinem. Ich darf keinen richtigen Stolz aufkommen lassen, weil sonst die Enttäuschung umso größer ist, wenn es mal nicht klappt. Wer lernt Gleichgültigkeit zum Alltag zu machen, kann weder überrascht noch enttäuscht werden. Nicht gerade gesund aber so komme ich gerade über die Runden.


Nehmt euch bei Interesse die 4 Minuten

Cr7z - Tageslicht
http://www.youtube.com/watch?v=r1jlXfyOs-A