Samstag, 23. Juli 2011

Angst Tagebuch #006

Hallo liebe Leute.
Heute möchte ich euch mal etwas anderes erzählen. Dieses mal geht es nicht um einen anstrengenden Weg in die Stadt oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Es ist viel einfacher. Es geht heute um das alleine sein.

Ich wache auf und das erste was mir im Kopf vorgeht ist "FUCK!" und ich suche nervös mein Handy. Ich blicke auf die Uhr und sehe, dass es 11 Uhr ist.
Sehr gut. Ich fühle mich erleichtert, denn um 12.30Uhr hat mein Vater Pause und er kommt dann meist kurz nach Hause. Das bedeutet ich muss nur irgendwie 1 1/2 Stunden überbrücken. Das bedeutet erstmal beruhigt im Bett liegen und etwas fernsehen. Es läuft wie immer ProSieben.
Mit Garantie läuft "The Big Bang Theory" oder "Malcolm Mittendrinnen". Diese Serien lenken mich am meisten ab. Der Teufel alleine weiß weshalb.
Nach ungefähr 10-15 Minuten stehe ich auf und der Automatismus beginnt. Ich schalte den PC ein und gehe in der Zeit, in der er hochfährt, auf Klo. Auf dem Weg zurück in's Zimmer nehme ich mir ne Flasche Wasser mit und ziehe mich dann im Zimmer an. Vor dem Pc sitzend ist der erste Klick auf dem Internet-Browser und anschließend auf WoW.
Nunja.. WoW... Das Thema ist schon lange durchgekaut "bla bla bla das macht süchtig" "bla bla bla keine Freunde" etc.. Doch hat einer mal gefragt "Warum spielst du WoW?". Abgesehen davon, dass das Gameplay an sich immensen Spaß macht ist es eher das Gefühl, mich in einer Welt frei bewegen zu können ohne mich fürchten zu müssen, dass mich immer wieder dahin zieht..
Ich fürchte in jeder Minute, in der ich alleine bin, dass ich evtl plötzlich keine Luft mehr bekomme, sich mein Hals aus irgendeinem Grund verengt und ich ersticke, ohne dass Hilfe kommt oder es irgendwer überhaupt mitbekommt..
So quäle ich mich mit Horror-Gedanken durch die Mittagszeit. Ich versuche mich so sehr zu beschäftigen, bis ich merke, dass es fast nur noch eine Stunde dauert bis mein Vater wieder kommt und ich keine Angst mehr haben muss. Ich esse nicht, wenn ich alleine bin, weil ich fürchte, dass ich mich evtl übergeben muss und daran ersticken könnte. Das zieht sich dann bis in die Nachmittagszeit und sobald die Tür geht sinkt die Angst vom momentanen Pegel direkt auf 0.
Ich bin froh, dass nichts passiert und habe den nächsten Tag schon im Hinterkopf...