Donnerstag, 19. März 2015

Wo sehen Sie sich selbst in 40 Jahren?

Eine Frage, die viel angestoßen hat...
Vor kurzem hatte ich ein Bewerbungsgespräch für einen Ausbildungsplatz zum Kaufmann im Einzelhandel. Dort kam unter anderem die Frage "Wo sehen Sie sich selbst in 40 Jahren?"
Die Antwort, die ich gab, war nicht annähernd die, die ich hätte geben wollen..
In 40 Jahren bin ich 63 Jahre alt und wahrscheinlich auch schon so gut wie in Rente, doch wenn ich ehrlich bin, möchte ich gar nicht erst so alt werden. Bis dahin, wird der Großteil meiner Familie wahrscheinlich schon gegangen sein und ich werde dann verbittert und verzweifelt irgendwo hängen und nach Hilfe suchen.
Deswegen hoffe ich, dass ich das erst gar nicht erleben muss... In den letzten Monaten ist viel passiert. Viel gutes und stark prägendes, doch seit Wochen werden die inneren Dämonen wieder stärker und die Verachtung anderen Menschen gegenüber wächst, depressive und suizidale Gedanken werden auch immer mehr und wieder ist es Janka, die mich tagtäglich rettet und mir hin und wieder auch mal kurz ein ernstes lächeln in`s Gesicht zaubert.
Selbst meine Passion Paintball ist derzeit anstrengend für mich. Ich habe das Bedürfnis mich zu isolieren und trotzdem ist die Einsamkeit schwer aus zu halten.
Es ist (besonders in diesem Moment) nicht leicht meine Gedanken zu verbalisieren. Es sind irre viele Bilder im Kopf, die es perfekt beschreiben könnten, aber versuch mal einem Blinden eine Farbe zu erklären...
Während nach außen hin ein junger Mann da sitzt und versucht witzig zu sein, schreit es in ihm. Es schreit so laut, dass ich manchmal zurück brüllen will. Dieser Parasit ist nach all den Jahren immer noch da und wird immer "logischer" in der Argumentation, doch gebe ich (noch) nicht klein bei.
Normalerweise basieren meine Ängste und Paniken auf körperliche Symptome und ich kann etwas genau benennen, was mir gerade zu setzt. Doch in den letzten paar Tagen habe ich eine Grundangst in mir.. Ein Druck von innen. Es sitzt in der Brust und ich merke, wie ich mich bei Gesprächen immer mehr über Kleinigkeiten aufrege und nur noch das Bedürfnis habe zu fluchen und zu meckern. Es wird wahrscheinlich den falschen treffen und ich werde Dinge sagen, die vielleicht nicht gerecht sind aber ich merke, dass das Fass bald über läuft.
Mir fehlt derzeit ein enormer Ruhepol. Etwas/Jemand, bei dem ich mich einfach mal fallen lassen kann. Einfach mal in den Arm legen und los lassen können. Es gibt da jemanden, der diese "Fähigkeit" hat in mir zu lesen und es zu merken, dass was los ist und gewisse Gesten retten mir dadurch den Tag. Doch so richtig alles sagen kann ich nicht und ich kann mich nicht nur auf andere stützen. Ich habe wahrscheinlich auch Angst mich irgendwem zu weit zu öffnen und dann Konsequenzen fürchten zu müssen.
Ich glaube der nächste harte Nervenzusammenbruch steht vor der Tür und ich weiß nicht, wie ich den alleine bewältige. Irgendwie muss es ja machbar sein, doch das muss ich dann eben auf die harte Tour lernen.
Momentan verarbeite ich meine Emotionen durch Musik. Wieder mal muss ich Cr7Z erwähnen. Seine Musik reinigt mich gewissermaßen. Wenn ich fahre oder laufen gehe, drückt seine Musik auf die Ohren und ich singe mit. Nicht selten kullert dabei eine Träne, aber ich kann mich noch zusammenreißen und drifte nicht ab. Manchen ist er zu Melancholisch aber für mich ist es das Richtige.
"Ich funktioniere nicht so gut in der Gesellschaft
Verstehe mich nur mit Alten und Kindern, aber selbst das
Passiert wie hinter einem Fenster aus Plexiglas
Ich hab so viel gesehen und das in viel zu jungen Jahr´n
Meine Schotten sind so ausgesprochen dicht
Ich bin Authist, hab vielleicht zu wenig Sauerstoff gekriegt
Weiß es leider nicht, ich muss einfach damit leben
Und freue mich wirklich, dass überhaupt jemand mit mir redet
Ich freue mich einfach an so vielen kleinen Dingen
Sehe Muster, die für viele nur unbedeutende Scheiße sind"
Wenn ich rausgehe ist die Musik die ganze Zeit dabei. Ich möchte nicht mit den Menschen da draußen reden, Ich will nicht die Umgebung hören, Ich will nicht wissen, was andere Menschen sagen. Denn nur die Musik kann mich von dem Dämon fern halten und ihn für ein paar Sekunden verschwinden lassen.