Sonntag, 1. Dezember 2013

Harte Wochen Teil 1

Woche 1
Meine Freundin ist für einige Wochen in eine Klinik gegangen, da es ihr alles andere als gut ging.
Bedeutete für mich Stress pur. Neben den Sorgen, die ich mir um sie machte hatte ich nämlich die Sorgen um meine alltäglichen Ängste.
Essen ging am ersten Tag garnicht und am zweiten nur schwer.
Ich habe in der ersten Woche circa 4 kilo abgenommen, da mir die Sicherheit fehlte, dass wenn mir was passiert,  dass jemand bei mir ist und mir hilft.
Darum habe ich meine Bedürfnisse auf ein Minimum runter reguliert und nur Nachts ein wenig getrunken. Gegessen nur dann, wenn ich Gefahr laufe, dass mir durch Hunger übel wird.
Doch Gott sei dank habe ich relativ schnell Unterstützung bekommen.
Ich wurde abgeholt und man hat mich auch besucht.

Woche 2
Sogar von Sonntag bis Samstag! Ein Freund aus dem Gamingbereich (mittlerweile fast fünf jahre befreundet) hat sich Urlaub genommen um mich zu stützen. Das klappte sogar sehr gut.
Ich habe gemerkt,  dass nicht alles so ausweglos erscheint wie gedacht. Doch die erste Woche verging auch relativ schnell...
Leider schon viel zu schnell, da mir der Besuch sehr gut tat. Wir waren viel unterwegs und konnten wichtiges erledigen, was ich alleine nie geschafft hätte.  Danke dafür...

Woche 3
Am Sonntag haben mich meine Eltern abgeholt damit ich nicht alleine sein muss für die ganze Zeit. Doch leider lief diese Woche nichts wie geplant, denn die Woche fing mit harten Problemen eines befreundeten Paares und meines Bruders an, die sich in Trennungen gipfelten.
Ich bin zurück nach Hause um ihnen eine Bleibe für ein paar Tage bieten zu können.
Für die beiden zwar eine sehr miese Situation aber ich hatte immerhin in der Zeit Gesellschaft und musste nicht alleine sein. Mein Bruder blieb länger. Ich bot ihm an zu bleiben, bis er was neues hat.
Ich würde lügen, wenn ich abstreiten würde nicht auch meinen Vorteil darin gesehen zu haben. Es macht mir zwar auch ein schlechtes Gewissen aber man muss sehen, wo man bleibt.
Ich verfiel in meine alten Verhaltensmuster. Ich blieb lange wach, verbrachte viel Zeit im Internet und spielte viele Spiele.
Mir fiel es bewusst auf. Doch ich habe nichts dagegen gemacht. Es war meine Art und Weise gegen die Einsamkeit anzugehen.
Ich merkte von Tag zu Tag, dass sich meine Wut auf die Menschheit wieder aufstaute. Gespräche wurden anstrengend und ich war sehr stark gereizt und beinahe alles pisste mich an... Das Wochenende kam und ich durfte beim Babysitten meiner Neffen helfen. Endlich mal eine sinnvolle Aufgabe neben dem Hund und dem Haushalt. Der Abend ging aber leider viel zu schnell rum. So wie der Samstag und die darauffolgende Nacht. Wobei Samstagnacht sehr hart war. Irgendetwas, was ich gegessen habe schien mir nicht gut zu tun.
Eklige Bauchschmerzen und Übelkeit ließen mich in eine Panik reinsteigern. Ich wollte mir gegen die Bauchschmerzen das Körnerkissen warm machen aber das bildete Brandlöcher als es in der Mikrowelle erhitzt wurde und hat die ganze Wohnung zu gestunken.
Dennoch lief danach alles ganz gut. Ich habe mich nicht all zu sehr reingesteigert und mit hilfe einer Tavor war es irgendwie nur halb so wild. Nicht schön aber kein Weltuntergang.

Woche 4
Das Wochenende war also nun vorüber und ich ging mit Einsamkeitsgefühlen, Traurigkeit und dem Ziel "Überleben bis Freitag" in die Woche.
Die Tage werden routiniert.
Aufstehen, dem Hasen den Wassernapf nehmen, in's Bad auf Klo gehen, anschließend den Wassernapf füllen, auf dem Rückweg die Schildkröte füttern und das Licht anmachen, dem Hasen das Wasser geben und ihn füttern, dem Hund eine Zahnpflegestange geben, selbst frühstücken, den Hund raus lassen, vor den PC, zeit tot schlagen, zwischendurch nochmal mit dem Hund raus, Abendessen machen, zocken, den Hund rauslassen und auf dem Rückweg der Schildkröte das Licht ausmachen, zocken und irgendwann gegen 2-3Uhr schlafen gehen. Jeden zweiten Tag wird gefegt/gesaugt.
Nicht gerade all zu spaßig aber so schaffe ich es über den Tag. Während ich spiele, versuche ich komplett in die virtuelle Umgebung einzutauchen, um meinen eigenen Alltag auszublenden. Da kommt es auch mal vor, dass ich das Handy nicht mehr höre und die ein oder andere Nachricht verpasse.
Dass mein Bruder Abends von der Arbeit kommt mindert mein Einsamkeitsgefühl ein wenig, jedoch hilft es nicht sehr viel, da ich nach kurzer Zeit wieder alleine bin und auch den folgenden Tag niemanden habe, der neben mir sitzt/liegt und meine Hand hält oder bei dem ich mich fallen lassen kann. Der Magen schmerzt die ganze Zeit, durch die Anspannung und dem Unterdrücken der Angst.
Mein Hund merkt anscheinend, dass es mir gut geht und schreit förmlich nach kuscheln. Ich darf nicht alleine schlafen und sie drückt sich bei jeder Gelegenheit an mich.
Als ich langsam dann von Tag zu Tag lernte klar zu kommen und mich an die Situation gewöhnt hatte kam der Knaller. Eine EON Nachzahlungsrechnung im vierstelligen Bereich.
Ich regte mich selbstverständlich und wie zu erwarten gewaltig auf. Mein Herz pumpte stark und schnell. Ich wurde beinahe wahnsinnig. Bei ca 240 € im monat ist es fast unmöglich innerhalb von 2 Monaten den geforderten Betrag zu bezahlen. Da es sich aber um die Stromrechnung der alten WG handelte tat ich das, was jeder getan hätte.
Die ehemaligen Mitbewohner kontaktiert. Jeder reagierte gleich mit ähnlichen Worten wie:
"Was??? Das kann ich nicht zahlen!" Und "Der hat aber mehr verbraucht!".....
Naja. Der eine fing nachts an irgendwas zu backen weil er nicht pennen konnte. Der andere hat den ganzen Tag die Heizung auf 2-3 obwohl er nicht da ist und lässt das Licht brennen. Bei allen läuft der TV 24h am Tag...
Die Situation ist zwar kacke aber irgendwie muss das geregelt werden...
Nun wieder zum wesentlichen.
Meine Freundin hatte am 22.11 Geburtstag und ich habe ihr eine Überraschungsparty organisiert. Es hat scheinbar gut funktioniert, da sie von allen sehr überrascht war und jeder sein Spaß hatte.
Viel soziales und keine Möglichkeit um mich zurück zu ziehen. Es war schwer für mich hat aber dennoch Spaß gemacht. Ich wurde sogar zu einer Party am darauffolgenden Wochenende eingeladen. In eine Bar! Etwas viel... Soziale Kontakte UND rausgehen. Puh... Das wird hart. Aber erstmal die Woche auf mich zukommen lassen.

-Auf dem Handy verfasst. Rechtschreibung wird erst noch kontrolliert-