Mittwoch, 5. März 2014

Angst Tagebuch#038

Heute möchte ich mal etwas anderes als sonst posten. Dieses mal nicht mein Blickpunkt sondern eine Hilfestellung für Außenstehende, die die Situation miterleben.
Versucht für die "Angstpatienten" die Situation so wenig wie möglich unangenehm zu machen.
Versucht keine Themen auf den Tisch zu bringen, die eventuell ein schlechtes Gefühl hervorrufen können. Keine Geschichten über Krankheiten, Erbrechen, Kontrollverlust des Körpers oder Symptomen die derjenige eh schon nicht abkann. Unangenehme Gerüche, wie Zigarettenrauch, Müll, Alkohol, Schweiß oder sogar Essensgeruch sollten weitestgehend vermieden werden, da der Körper diese Panik aufgrund der Einstufung von Gefahr sehr empfindlich auf ALLES reagiert. Wenn ihr wen stützt oder leicht "tragen" müsst (oft bei Schwindel und zittern), lasst dabei ausreichend Freiraum um nicht das Gefühl zu vermitteln den anderen gefangen zu halten und er Kontrolle über die Situation hat.
Bei Ablenkung/Beruhigung sollte man unterscheiden, ob derjenige gerade starke Angst hat oder bereits in einer Panik steckt.
Bei der starken Angst macht es Sinn, mit logischem Denken denjenigen nicht in den Realitätsverlust rutschen zu lassen. Bei einer bereits ausgebrochenen Panik, lohnt sich das wieder zurück holen in die Momentane Situation und beruhigen, dass die Situation zwar scheiße ist und sich vielleicht unangenehm anfühlt aber keine Gefahr droht.
Zwischendurch kann man versuchen den "Patienten" mit lockeren vielleicht leicht humorvollen Gesprächen von der Angst weg zu ziehen. Man kann viel auf ihn einreden, ihn aber auch hin und wieder selbst reden lassen, damit er nicht auf durchzug schaltet und im "hier und jetzt" bleibt.
Im Kopf, gefüllt mit Panik, herrscht ein Kampf zwischen zwei großen Mächten, die versuchen sämtliche Ressourcen des Körpers zu nutzen. Bekommt die Angst zu viel Nahrung, stellt sich der Patient vor, was alles schlimmes passieren kann und der Super-GAU wirkt immer realer. Das muss verhindert werden. Das ist nicht eure Aufgabe, aber ihr könnt helfen es dem anderen zu erleichtern indem ihr Rücksicht nehmt und gewisse Verhaltensweisen als Frühwarnsysteme deutet und den anderen darauf aufmerksam macht.
Ein wenig streicheln und kraulen hilft auch wunder.